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Ein Beitrag von Phyllis X
2 Jahre nach George Floyds Tod scheint er in Vergessenheit geraten zu sein. Er ist ein weiterer Schwarzer Toter durch Polizeigewalt, war jedoch der Startschuss für einen weltweiten Aufschrei gegen Rassismus und die Gallionsfigur für BLM. 2 Jahre später scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen. Fast monatlich erfahren wir von Machtmissbrauch, tödlich ausgehender Polizeigewalt, rassistisch motivierten Terroranschlägen, und ein Ende scheint nicht in Sicht. Stattdessen werden die Waffengesetze in den USA gelockert.
George Floyd war nicht das letzte und nicht das erste Opfer von rassistischer Polizeigewalt. Amerikkka hat ein Problem. Libyen hat ein Problem. Deutschland hat ein Problem.
Weltweit gibt es ein Problem, mit uns! Mit uns Schwarzen Menschen!
Überall geduldet, aber nirgends wirklich gewollt!
Wir führen seit über 400 Jahren denselben Kampf – wir sind müde!
400 Jahre der Entmenschlichung und Entbehrung waren nicht genug.
Wir sind müde, uns immer wieder zu erklären, müde, immer kampfbereit zu sein.
Wir sind es müde zu betteln um Menschlichkeit, zu betteln um Gnade, zu betteln um unsere Würde und unser Leben.
Meine Schwestern und Brüder sterben in ihren Heimatländern an den Folgen der kolonialen Ausbeutung.
Meine Schwestern und Brüder sterben und treiben auf dem Grund des Meeres, auf der Flucht in den vermeintlich reichen Westen.
Meine Schwestern und Brüder sterben im Land of the free, Amerikkka, weil sie stigmatisiert, kriminalisiert und eingesperrt werden.
Wir reden hier von strukturellem Rassismus, ein System, welches zerschlagen gehört.
Für die Privilegien einer vermeintlichen weißen Oberschicht leiden weltweit Minderheiten.
Er ist nicht gestern oder heute entstanden. Dieses Konstrukt wurde uns von der westlichen Gesellschaft auferlegt und wir sollen uns fügen.
Wenn wir uns nicht fügen, sind wir unbequem, nicht zu integrieren, unzivilisiert oder kriminell.
Wir waren nicht anerkannt als Menschen, waren nur Betriebsmittel und Eigentum weißer und brauner Menschen. Die 400-jährige Sklaverei endete nicht aus Mitgefühl und dem Ende der Gier des weißen Unterdrückers.
Es war nicht rentabel genug, Maschinen wurden gegen Leibeigene eingetauscht.
Die Sklaverei war nun illegal, unsere Verbindung zur Heimat bereits gestört. Wir waren freie Menschen gefangen im goldenen Käfig. Wohin, nur mit den ganzen Schwarzen Menschen?
Der rassistische Staat hatte eine profitable Lösung parat.
In die Gefängnisse, in die Ghettos, in die Kirche, in die Unterschicht, in die Abhängigkeit.
Wer dort noch nicht untergebracht wird, wird bei der nächsten Polizeikontrolle Opfer der Exekutive.
Die Werkzeuge der Staaten, die angeblich zu unser aller Schutz dient, missbrauchen ihre Macht gegenüber uns.
Wir können sie nicht mit ihren eigenen Mitteln schlagen.
Representation Matters schützt uns nicht, kein Schwarzer Polizist und selbst ein Schwarzer Präsident an der Spitze der Vereinigten Staaten hat unsere Situation verbessert
Waffen werden in unsere Länder geschafft, um uns bei der Selbstzerstörung zu unterstützen.
Uneinigkeit und Kriege zwischen uns sind gewollt – Teile und herrsche!
Denn sind wir uneins, kann man uns besser kontrollieren und gegeneinander ausspielen!
Es wird gepredigt, liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Was, wenn dein Nächster ein Schwarzer ist, dann zählt es wohl nicht.
Black Lives Matter – unsere Schwarzen Leben zählen.
Wir müssen diese Chance nutzen, Uneinigkeit zwischen uns zu eliminieren und beiseite zu legen.
Einigkeit, Zusammenhalt und Solidarität sind gefragt.
Seid unbequem, unangepasst und keine Lemminge.
Lasst niemanden euch sagen, wie ihr euch zu fühlen habt, wie ihr trauern sollt, mit wem ihr euch in diesen Zeiten solidarisiert.
Geht auf die Straße, nehmt ein Schild in die Hand, und lasst Die Welt unseren Schmerz sehen und fühlen.
George Floyd ist mein Bruder!
George Floyd ist mein Vater!
George Floyd ist mein Mann!
B L M
© Foto: wikimedia.org